Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität – Wissenschaftlicher Klimabeirat sieht historische Chance für die Zukunftsfähigkeit Brandenburgs
Potsdam, 12. November 2025 - Der Wissenschaftliche Klimabeirat Brandenburg (WKB) begrüßt das beschlossene Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität als wichtigen Schritt für eine nachhaltige Modernisierung des Landes.
Die für Brandenburg vorgesehenen Mittel von rund drei Milliarden Euro ermöglichen es dem Land jetzt, Klimaschutz, Klimaanpassung und Infrastrukturmodernisierung systematisch miteinander zu verbinden. „Das Sondervermögen bietet die Chance, die großen Zukunftsaufgaben unseres Landes gemeinsam zu denken – Infrastrukturentwicklung und Klimaschutz sollten als gemeinsame Schwerpunkte behandelt werden, nicht als gegensätzliche Ziele“, betont Prof. Hermann Lotze Campen, Agrarökonom und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Klimabeirats Brandenburg. „Alle heutigen Investitionen sollten zwei zentrale Anforderungen erfüllen: Sie sollten mit dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 vereinbar sein, und sie sollten den zu erwartenden Extremereignissen in den nächsten Jahrzehnten standhalten“. Eine unbürokratische Mittelvergabe und konsequenter Klimaschutz lassen sich hervorragend miteinander verbinden, z.B. durch die Nutzung innovativer Instrumente wie Positivlisten, zweckgebundene pauschalierte Zuweisungen oder einen CO₂-Verrechnungspreises. Prof. Roh Pin Lee, Mitglied des WKB, verdeutlicht: „Der einfachste Weg, die Entbürokratisierung zu unterstützen, ist, das in Brandenburg bewährte Positivlistenprogramm schnell wieder aufzugreifen. "Es vereinfacht den Antragsprozess für die neuen Förderbereiche, sorgt für eine eindeutige Zielrichtung und erhält gleichzeitig die nötigen Spielräume.“
Der Beirat empfiehlt der Landesregierung, das Sondervermögen konsequent als Hebel für die Umsetzung des Brandenburger Klimaplans zu nutzen. Investitionen in die Wasserinfrastruktur, in klimafreundliche Energie- und Wärmenetze, in nachhaltige Verkehrskonzepte, sowie in Bildung und Gesundheit leisten nicht nur einen Beitrag zur Klimaneutralität, sondern sichern langfristig die Zukunftsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz Brandenburgs. Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasen erhöhen, insbesondere der Bau neuer fossiler Infrastrukturen, widersprechen den Zielen des Sondervermögens und sollten dem WKB zufolge keine Förderung erhalten. Wenn die bereitgestellten Mittel konsequent im Sinne einer klimaneutralen Transformation eingesetzt werden, kann Brandenburg nicht nur die Grundlagen für eine nachhaltige Daseinsvorsorge schaffen, sondern zum Vorreiter einer modernen, resilienten und klimafreundlichen Regionalentwicklung werden.
Die ausführliche Stellungnahme finden Sie hier.
Über den Wissenschaftlichen Klimabeirat Brandenburg (WKB) - Der Wissenschaftliche Klimabeirat Brandenburg besteht aus zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern führender Forschungseinrichtungen in Brandenburg und Berlin und wurde von der Landesregierung berufen, um sie in Fragen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung wissenschaftlich zu beraten. Das unabhängige, interdisziplinäre Gremium begleitet die Umsetzung des Brandenburger Klimaplans und unterstützt die Landesregierung dabei, den Pfad zur Klimaneutralität 2045 umzusetzen.